Sie dreht sich nicht nur um sich selbst, sondern auch in den Raum hinein. Ein kleiner Designkniff mit großer optischer Wirkung – denn herkömmliche Wendeltreppen verschließen sich in sich. Das gerade Richten der ersten drei Stufen macht den Unterschied und leiten stattdessen in den Raum hinein. LA DANSEUSE DE BALLET nannte Designer Peter Schaberl die Treppe, aber nicht nur wegen ihrer anmutigen Drehung, sondern auch ihre schlanke Linie und die Selbstinszenierung im Raum sprechen für diesen Namen.

Frontalansicht LA DANSEUSE DE BALLET / © Thomas Kühtreiber für schaberl art:work

Frontalansicht LA DANSEUSE DE BALLET / © Thomas Kühtreiber für schaberl art:work

Gerade inmitten des Wohnraumes gibt es zur Verbindung der Ebenen zwei gestalterische Zugänge: Man versteckt die Treppe reduziert oder inszeniert sie gekonnt. Schnell einigten sich der Designer und sein Bauherr Paul Werdenich auf die zweite Variante, und auch die finale skulpturale Form war bald gefunden. Damit begannen aber erst die Herausforderungen, denn die Stiege sollte wirken, als wäre sie aus einem Guss. Besonders dünn noch dazu. Formgebung, Platzmangel und die Statik des Gebäudes schlossen fast jedes Material und herkömmliche Konstruktionsweisen aus.

Foto 3: Ansicht aus dem ersten Stock ins Erdgeschoss / ©Thomas Kühtreiber für schaberl art:work

Foto 3: Ansicht aus dem ersten Stock ins Erdgeschoss / ©Thomas Kühtreiber für schaberl art:work

Eher zufällig brachte ein Besuch des Da-Vinci-Museums in Rom die Lösung, und wie viele von dessen Erfindungen fügt sich LA DANSEUSE DE BALLET nun aus hunderten einzelnen Holzlamellen zusammen. Mit dem Unternehmen LiebStiege fand Peter Schaberl nicht nur den richtigen Partner, sondern den Einzigen, der sich die Konstruktion überhaupt zutraute. Denn die Stiege ist in sich freitragen und damit die erste ihrer Art. Das Resultat ist nun eine Verbindung von traditionellem Tischlerhandwerk, simplem, aber durchdachtem Design und einer perfekten Zusammenarbeit.